HeimatmuseumAufgegliedert in die Themenbereiche Marktgeschichte,Vereinswesen, Landwirtschaft, Handwerk, Trachten und sakrale Objekte werden über 700 Exponate im ehemaligen Mesnerhaus ausgestellt.
Die Ursprünge des Heimatmuseums gehen in Rotthalmünster weit zurück: Bereits im Jahre 1889 hatten der Lebzelter Max Fraunberger und der Apotheker Joseph Fleißner im Fraunberger-Anwesen am Marktplatz (heute Sport Lackner) ein Museum gegründet. Nach Umzügen ins Portalstöckl und teilweise ins damalige Armenhaus fand es im Jahre 1941 im Rathaus vorerst einen festen Platz. Am 26. Juli 1941 war darüber in der Zeitung zu lesen: In jahrelanger unermüdlicher Sammeltätigkeit haben Gönner und Freunde des Heimatgedankens Kulturgüter längst vergangener Zeiten unseres engeren Heimatgebiets Rottal zusammengetragen, die heute in ihrer Gesamtheit beredetes Zeugnis ablegen über das Kulturschaffen jener Zeiten und damit einen aufschlussreichen Einblick gewähren in die Sitten und Gebräuche unserer Vorfahren. Nachdem das Museum im Jahre 1979 wegen Platzmangels aufgelöst werden musste, gingen die Exponate auf eine lange, durchaus verlustreiche Odyssee. Der Kreuzer-Saal, die ehemalige Mädchenschule, das ehemalige Schulhaus, in Asbach und frühere Ladenräume in Weihmörting waren Herbergsgeber, bevor es dem Verein gelang, mit großzügiger Unterstützung der Marktgemeinde das Mesnerhaus am Kirchplatz anzumieten und das Heimatmuseum mit über 140 qm, nach jahrelangen Bemühungen wieder einzurichten, und zu guter letzt, am 29.06.2003 wieder zu eröffnen. Das Heimatmuseum ist von Mai bis September jeweils am 1. und am 3. Sonntag im Monat von 14.00 - 17.00 Uhr geöffnet. Öffnungstage 2024: 05.05, 19.05, 02.06., 16.06., 07.07., 12./13/14.07. (Marktfest), 04.08., 18.08., 01.09., 15.09. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Museumsführer Geog Banshammer Tel.08533/9181984 |
Modell einer Dampfmaschine
Über ein nicht alltäglichen Ausstellungsstück freut sich der Heimat- und Naturschutzverein: Vereinsmitglied Vitus Leebmann übergab an den Vorsitzenden Karl Schernhammer ein Modell einer historischen Dampfmaschine als Spende für das Museum.
Das von der Modellmaschinenfabrik Bischoff in Dresden erstellte Exponat erinnert im Heimatmuseum an die Industrialisierung Bayerns im 19. Jahrhundert. Als James Watt gegen Ende des 18. Jahrhunderts die damals bereits erfun-dene Dampfmaschine effizienter machte, war das eine Erleichterung in den Bergwerken und Beginn der industriellen Revolution. Nach und nach hielt die Dampfmaschine Einzug in Weber- und Spinnereien. Die Produktion von Kohle, Eisen und Stahl wurde gefördert. War man bisher größtenteils von örtlich gebundenen Energieträgern wie Wasser und Wind abhängig, konnte nun die Energie dort erzeugt werden, wo sie gebraucht wurde. Körperlich schwere Arbeit wurde wesentlich erleichtert und neue Möglichkeiten der Beförderung von Waren sowie Menschen taten sich auf.
Ab 1840 setzte die Industrielle Revolution in Deutschland ein; in Bayern erst später ab ca. 1870, was vor allem mit der Rohstoffarmmut des agrarisch geprägten Landes zusammenhing. Als Folge der Industrialisierung sind jedoch auch viele Berufszweige zum Erliegen gekommen. In der Festschrift zur 1200 Jahr-Feier des Marktes im Jahre 1953 ist nachzulesen: „Die Rotthalmünsterer Bürger sträubten sich lange Zeit gegen die Niederlassung von Industriebetrieben, da man die Menschen hier fast restlos für die Landwirtschaft benötigte. Selbst der Krieg mit seinen vielen Verlagerungen von Industriebetrieben ließ hier keine Fabriken entstehen“. Die Menschen waren in den Jahren der Industrialisierung fasziniert von den Dampfmaschinen und den damit verbundenen Erleichterungen im Alltag. So verwundert es kaum, dass die "Wundermaschinen" schnell auch als Miniaturausgabe seit Mitte des 19. Jahrhunderts in den Privat-stuben Einzug hielten. Diese dienten zur Unterhaltung, aber auch, um die Funktionsweise ihrer großen Vorbilder zu verstehen und physikalische Vorgänge zu erklären. Mit der Energie aus den detailgetreuen Nachbildungen wurden verschiedenste Betriebsmodelle mittels Transmission angetrieben.
Schützenkette des aufgelösten Schützenvereins "Gemütlichkeit eV" als Leigabe im Museum
Wie so viele andere Vereine im weiten Umkreis allgemein, hatte auch der Schützenverein „Gemütlichkeit eV“ seit Jahren Nachwuchsmangel zu beklagen. Die Mitglieder wurden altersbedingt immer weniger, Neuzugänge waren nicht zu verzeichnen. Dem letzten gewählten Vereinsvorsitzenden Fritz Hagn blieb daher nichts anderes mehr übrig, als schweren Herzens die Auflösung dieses Traditionsvereins durchzuführen.
Auf die lange Geschichte des Vereins kann unser Heimatforscher Herbert Reinhart aus seinen Unterlagen verweisen. Demnach trafen sich am 3. November 1950 im Gasthaus Reiner-Wirt ehemalige Angehörige der Schützengesellschaften „Gemütlichkeit“, „Lustig“ und „Buren“ als Freunde des Schießsports zu einem Gründungsabend. Schnell war man sich einig, künftig den Schießsport ausschließlich unter dem am 16. Oktober 1885 gegründeten Schützenverein „Gemütlichkeit“ im Vereinslokal Gasthaus Reiner-Wirt auszuüben.
Die Schützenkette, auf der sämtliche Schützenkönige des Vereins, auf der sämtliche Schützenkönige aus all den Jahren festgehalten sind, wurde dem Heimatverein als Leigabe zur Verfügung gestellt und ist nun im Heimatmuseum in einer Vitrine zu sehen.