Der Kreuzweg am Kalvarienberg bei der Wieskapelle bot zuletzt einen traurigen Anblick: Umgestürzte Bäume lagen quer über den Stufen und versperren den Weg empor zum großen Kreuz am Ende des Kreuzweges. Ausgewaschene Stufen mit einer Tritthöhe von bis zu vierzig Zentimetern und ein maroder, zum Teil auch fehlender Handlauf erinnerten eher an einen alpinen Klettersteig als an einen meditativen Weg. Für ältere Menschen oder Gehbehinderte kaum zu bewältigen und vor allem abwärts mit hoher Sturzgefahr verbunden.
Abgesehen davon waren auch sämtliche vierzehn Bildstöcke von Vandalismus gezeichnet. Alle Keramiktafeln waren seit langem mutwillig zerstört oder beschädigt, ein Bildstock umgestürzt und am Boden liegend.
Der Heimat- und Naturschutzverein hatte sich als Jahresprojekt vorgenommen den Kreuzweg wieder begehbar zu machen. Zudem sollten die Keramiktafeln erneuert und der Anlage damit wieder zu einem ordentlichen Anblick verholfen werden.
Nach den nötigen Vorarbeiten wurde am 29.04.2022 mit denArbeiten begonnen. Nach einem „Rama Dama“ am Kalvarienberg mussten 35 Fundamente für die vorgesehenen Zwischenstufen ausgegraben werden, die von der Marktgemeinde überlassenen Granitschwellen vom Bauhoflager zur Wieskapelle transportiert und dort einbetoniert werden. Daneben war das Metallgeländer des Handlaufes zu entrosten und neu zu lackieren.
Die Trittstufen wurden mit Mineralbeton aufgefüllt und verdichtet sowie der Vorplatz der Wieskapelle sowie die gesamte Wegeanlage abgezogen und mit Riesel versehen. Der umgestürzte Bildstock wurde saniert und wieder aufgestellt und alle Bildstöcke bekamen neue Keramiktafeln mit einem Schutz durch Metallrahmen und Panzerglas.
Besonders freut sich die Vereinsführung, dass zu der gesamten Aktion auch wertvolle Hilfe von außerhalb des Vereins geleistet wurde. Neben der Unterstützung durch den Bauhof gilt der Dank insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr. Ohne den tatkräftigen Einsatz einiger Mitglieder der Feuerwehr wäre das Setzen der neuen Granitschwellen kaum zu bewältigen gewesen. Immerhin wogen die einzelnen Schwellen bis zu 170 kg und mussten mit Trageseilen zu viert positioniert werden. Maßgeblichen Anteil am guten Gelingen hatte Vereinsausschussmitglied Hans Geislberger, der sich neben dem Einsatz eigener Fahrzeuge und Maschinen durch perfekte Vorplanung und Organisation auszeichnete.
Die Feinarbeiten am Rasen sowie am Vorplatz der Wieskapelle, an den Wegen und am großen Kreuz sowie das Verdichten des Riesels wurden von Mitgliedern des Gartenbauvereins durchgeführt
Die Feinarbeiten am Rasen sowie am Vorplatz der Wieskapelle, an den Wegen und am großen Kreuz sowie das Verdichten des Riesels wurden von Mitgliedern des Gartenbauvereins durchgeführt
Bei herrlich sonnigem Wetter konnte mit zahlreichen Gottesdienstbesuchern wurde am Pfingstsonntag vor der Wieskapelle ein feierliches Hochamt mit anschließender Einweihung des renovierten Kreuzweges gefeiert.
Pfarrer Jörg Fleischer hob hervor, dass die Kreuzweganlage ein Zeichen des Glaubens sei. Dieser wurde im Jahre 1934 vom damaligen Pfarrer Hinterheller gestiftet. Die nach dem Krieg zerstörten Bildstöcke wurden vom Heimatverein im Jahre 1993 schon einmal vollständig erneuert und der Weg selbst von der Marktgemeinde in den Jahren 1991/92 mit dem Setzen von neuen Stufen instandgesetzt. Die Stufenanlage war jedoch inzwischen ausgewaschen und eigentlich nicht mehr begehbar. Leider war in Anlage auch ein böser Geist zugange, bedauerte Pfarrer Fleischer unter Hinweis auf die zerstörten vierzehn Keramiktafeln an den einzelnen Kreuzwegstationen.
Mit der Weihe wurde ein großes Birkenkreuz den Kreuzweg empor bis zum hohen Kreuz getragen und alle waren zur Begleitung eingeladen. Nachdem zahlreiche Gottesdienstbesucher dieser Einladung folgten ergab sich beim ersten kirchlichen Gang über die renovierte Anlage ein eindrucksvolles Bild. Das Birkenkreuz wurde dabei abwechselnd getragen, unter anderem auch von Bürgermeister Günter Straußberger.
Heimatvereinsvorsitzender Karl Schernhammer blickte auf den Ablauf der gesamten Aktion zurück und dankte ebenfalls allen, die zum Gelingen dieser Gemeinschaftsaktion beigetragen hatten. Diesem Dank schloss sich auch Kirchenpfleger Martin Winkler an.
Beim anschließenden Stehempfang konnten alle noch auf das gute und unfallfreie Gelingen der großen „Kreuzweg-Aktion“ anstoßen.
Der Heimatverein freut sich mit der Pfarrei und dem Markt über die erfolgreiche Renovierung des Kreuzweges. Zum einen ist der Kreuzweg an sich ein Kernelement im Christentum, zum anderen ist der Rotthalmünsterer Kreuzweg bei der Wieskapelle ein idyllischer Ort mit besonderem Charakter und mit seinen alten Bäumen am Steilhang ein landschaftliches Kleinod. Darüber hinaus hat diese Gemeinschaftsaktion gezeigt, was mit Bürgersinn und Einsatz für die Gemeinschaft in Eigenverantwortung geschafft werden kann.