Das Wappen des Marktes Rotthalmünster zeigt zwei Störche auf dem Kirchdach. Die Störche spielen hierbei auf die frühere große Verbreitung dieser Vögel in der Flusslandschaft des Rottals an. Die Kirche ist frei stehend im Siegelfeld als Wahrzeichen des Ortes durch Siegelabdrucke seit 1374 belegt und seit 1565 wird sie im Schild wiedergegeben. Die Störche blieben dabei vom ältesten Siegel bis zur Gegenwart unverändert.
Nachdem damit seit Jahrhunderten Störche das Wappen des Marktes zieren kam beim Heimat- und Naturschutzverein der Gedanke auf zu versuchen das Wappentier auch hier wieder anzusiedeln und Störche zurück auf das Dach der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt bringen. Immerhin überwintern Störche zuneh-mend auch bei hierzulande. Von den derzeit mehr als 7500 Weißstorchpaaren in Deutschland fliegt ein Teil gar nicht mehr nach Afrika. In Bayern verzichten etwa 300 Störche auf diese strapaziöse spätsommerliche Reise. Bayernweit gibt es mittlerweile Dörfer, in denen auf Dächern, Schornsteinen, Turmspitzen und ähnlichem mehr als 20 oder 30 Storchennester zu finden sind
Mit Zustimmung der Kirchenverwaltung beschloss der Verein, eine als Nisthilfe geeignete Konstruktion fertigen zu lassen. Das Tragerohr sollte dabei von innen am Gebälk des Kirchendaches befestigt werden und durch den Giebel nach außen ragen. Das Storchennest selbst war dann von außen mit einem Kran hochzuheben, auf das Tragerohr aufzustecken und festzuschrauben.
Am 24. Juni 2021 der große Tag: Die Drehleiter der Feuerwehr war einsatzbereit, die Firma Hecka hatte den von der Firma Heber gefer-tigten Nistkorb gebracht. Johann Siebzehnrübl stand für die Spenglerarbeiten auf dem Kirchdach bereit. Vereinsvorstandschaft, -mitglieder und einige Zuschauer hatten sich eingefunden. Auch Bürgermeister Günter Straußberger und Pfarrer Jörg Fleischer waren gekommen um das nahezu historische Geschehen nicht zu verpassen. Sogar ein Team des Bayerischen Rundfunks war vor Ort, um über diese nicht alltägliche Aktion in der Abendschau des Bayerischen Fernsehens und im Radio auf Bayern I zu berichten.
Endlich war es soweit: Mit Hilfe der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr machte sich Johann Siebzehnrübl in luftiger Höhe an die Arbeiten am Kirchdach. Es ging gut voran und bald darauf rückte ein großer Meier-Bau-Kran an und hob den Nistkorb zur folgenden Montage auf das Kirchdach. Hocherfreut und erleichtert über das reibungslose Gelingen der Aktion zeigten sich insbesondere Vereinsvorstand Karl Schernhammer und zweiter Vorstand Dr. Franz Söldner. Positive Nachricht gab es auch zur Finanzierung des Projektes: Die Lokale Aktionsgruppe Passauer Land (LAG) zeigte sich begeistert von dieser Aktion des Heimatvereins und sagte für das Projekt "Da Storch z' Minsta" die maximale Förderung aus LAG-Mitteln zu.
Die Patenschaft für die Nachsorge des Storchennestes übernimmt der Heimat- und Naturschutzverein, wobei sich dabei die Freiwillige Feuerwehr erklärt hat, das Storchennest im Rahmen von Übungen und Bewegungsfahrten mit der Drehleiter zu kontrollieren und gegebenenfalls Reisig vom Dach und aus den Dachrinnen zu entfernen.